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Goriens Schicksal
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Als alle ihr Pferd fertig gesattelt hatten ritten wir los. Nachdem wir aus dem Hof ritten kam uns eine Frau entgegen. “Arina.” rief sie uns zu. “Mutter? Was ist?” “Hier das ist für dich. Nimm es mit, es wird dir Glück bringen. Es ist das Geschenk der Ahnen. Eigentlich solltest du es erst an deinem achtzehnten Geburtstag bekommen aber es ist sicher besser wenn ich es dir jetzt schon gebe vielleicht brauchst du es ja.” Sie reichte ihr eine Kette mit einem Amulett das ähnliche Zeichen hatte wie das wo ich meiner Tochter gemacht hatte. “Danke, und Pass du gut auf dich und den Hof auf.” sagte sie ihr und ritt dann weiter zu dem Rest der Gruppe. Ihre Mutter schrie ihr noch hinterher: “Arina, pass du auf dich auf und komme wieder.” Neben ihr blieb ich kurz stehen und beruhigte sie: “Wir werden gut auf sie aufpassen, versprochen. Ich sorge dafür das sie heil wieder nach Hause kommt.” Sie sah mich an und nickte dankend. Dann ritt auch ich zu den anderen vor.
Wir verließen Esthoven wieder einmal und ließen es auch hinter uns. Mit gemischten Gefühlen was dieses mal alles auf uns zukommen wird. Nach Maros ritten wir über die Südstraße. Uns begegneten viele Kaufleute und Bauern die auf dem Weg zum Markt waren. Mich lies das Gefühl nicht los das ich meine Tochter vielleicht nie wieder sehen werde. Meine Gedanken kreisten weit weg umher und es kam mir vor als sei das von Anfang an alles so geplant gewesen, aber ich konnte nichts beweisen und werde es sicher auch nicht können. Den ganzen Weg nach Maros trieb mein Kopf, auf der Suche nach Antworten, ziellos und doch mit Ziel umher. Es kam mir vom Gefühl wie damals vor als Niome starb und ich in so eine Art Trance gefallen bin.
Nach Maros kamen wir eigentlich ohne Zwischenfälle. Bevor wir uns auf den Weg zum Hafen machten schaute ich erst noch im Schloss von Vargas Familie vorbei. Nach seinem Tod hatte sein großer Bruder den Thron übernommen. Da er am Anfang abgedankt hatte und ihm die Folge überlies gab es ein langes hin und her weil er eigentlich niemals König werden wollte. Nach langem Streit gab er dann schließlich auf und wurde König. Zu dem Zeitpunkt hatte er schon ein Kind, also war die weitere Thronfolge gesichert. Sein Sohn war jetzt schon neunzehn Jahre alt und würde wenn er eine Frau gefunden hatte sicher gleich die Thronfolge übernehmen.
Die anderen ritten schon mal vor zum Hafen und ich machte mich auf den Weg Richtung Schloss. “Entschuldigung?” “Was ist den Arina?” fragte ich sie. “Könnte ich vielleicht mit ihnen mitkommen? Ich habe noch nie ein anderes Schloss außer das in Esthoven gesehen.” Ich lächelte und nickte. “Na dann komm.” Zusammen trabten wir jetzt in den Hof vorm Schloss. Mir kam schon der Stalljunge entgegen und begrüßte mich herzlich: “Guten Tag Madame. Der Herr hat erfahren was ihr vorhabt und möchte das ihr zu ihm geht.” “Danke sehr. Wo werde ich ihn den finden?” “Er befindet sich in seinem Rastzimmer.” Ich bedankte mich nochmals und ging dann mit Arina die Treppe hoch. Uns wurde von der Wachen die an der Wand steht gleich die Türe auf gemacht. Wir traten ein und ich ging Richtung Ratszimmer. Arina ging staunend hinter mir her sie konnte sich gar nicht entscheiden was sie als nächstes anschauen sollte. An der Tür vom Ratszimmer blieb ich kurz stehen und klopfte. “Ja bitte?” sagte eine Stimme im Raum. Ich öffnete die Türe und trat ein. Auf dem Stuhl hinter einem kleinen Schreibtisch saß ein großer gutaussehender junger Mann. Als er von seiner Arbeit aufsah stand er auf ging auf mich zu und begrüßte mich herzlich: “Guten Tag Miss Mira. Oder soll ich jetzt lieber Madame sagen? Wir habe uns lange nicht mehr gesehen.” “Das darfst du dir gerne aussuchen Eleu. Ja es ist schon lange her das wir uns das letzte mal sahen und du bist schon wieder einen Kopf größer.” Er lachte, dann sah er Arina: “Oh, verzeiht meine Manieren. Ich bin Eleu von Marr und mit wem habe ich die Ehre?” meinte er und sah Arina dabei tief in die Augen. Sie senkte schnell den Blick und macht einen kleinen Schritt nach hinten. “Das ist Arina, sie ist auch aus Esthoven.” Meinte ich dann. Er sah wieder zu mir und meinte: “Arina, das ist ein schöner Name und eigentlich hätte ich mir denken können das sie auch aus Esthoven kommt denn die Frauen in Esthoven sind nicht nur klug sondern auch wunderschön.” Jetzt fing sie neben mir leicht das lächeln an. “Genug mit den schmeicheln Eleu. Wo ist denn dein Vater? Ich wollte mit ihm reden wegen einer Überfahrt nach Moris und wegen dem was passiert ist.” “Es tut mir leid mit deinem Kind. Mein Vater ist kurz bevor ihr gekommen seid in den Thronsaal. Kommt ich bringe euch zu ihm.” “Danke.” Dann verließen wir nacheinander den Raum wieder.
Er führte uns zum Thronsaal wo wir auch gleich seinen Vater vorfanden. “Man hat mich unterrichtet das ihr hier seid Königin Mira Soria von Gorien.” sagte er als wir näher an den Thron kamen. “Ebenfalls sehr erfreut sie zu sehen.” “Was wollt ihr hier?” “Ich bitte nur um ein Schiff das ich und ein paar Leute nach Moris über segeln können.” “Das ist alles? Was wollt ihr den da?” “Zum Vater von Taria und uns mit ihm über ein paar Sachen unterhalten. Aber wenn sie zur Zeit kein Schiff haben finden wir schon eine andere Möglichkeit.” “Wer bist du?” fragte er und sah auf Arina. “Das ist Arina sie begleitet mich.” meinte ich. “Du solltest deine Abenteuer lieber alleine unternehmen und nicht immer eine Horde von Leuten um dich herum dabei haben. Du weist ja was passieren kann.” Ich wollte gerade antworten als Arina plötzlich das Wort ergriff. “Was soll das heißen? Wollen sie, sie dafür verantwortlich machen das ihr Bruder von einem Pfeil getroffen wurde? Aber sie müssen auch daran denken das er freiwillig mit nach Lorien ging, und auch das es seine Entscheidung war mit durch die Vordertüre zugehen und das er sich auch freiwillig zwischen sie und den Pfeil warf da er wusste das sie noch nicht sterben darf. Und sie warum habe sie sich damals vor dem Thron gedrückt? Sie sind viel älter als er. Also kann man auch sagen das sie an allem Schuld sind, da sie sich gerückt haben, denn wenn das nicht passiert wäre hätte er nicht Niome heiraten sollen sondern sie. Also wäre er gar nicht mit hineingezogen worden wenn sie von Anfang an den Thron bestiegen hätten aber sie waren feige. Genauso wie jetzt auch. Aber sie wollen es verbergen deswegen gehen sie auch nie aus ihrem Schloß.” Jeder sah sie verwirrt an, denn eigentlich dürfte sie gar nichts von all dem wissen was passiert ist. Niemals hatte einer über die Entscheidung gesprochen das sie zusammen durch das Haupttor gehen und nicht durch den Geheimgang. “Woher weist du das alles?” fragte er mit verwirrtem Gesichts Ausdruck. “Ich weis mehr als man denkt. Ich sehe zwar kindlich aus aber ich bin wahrscheinlich gefährlicher als alle die in diesem Raum stehen.” “Ich verstehe gar nichts mehr. Was ist hier eigentlich los?” wollte Eleu wissen. “Das ist jetzt schwer zu erklären. Arina das was du eben gesagt hast bleibt in diesem Raum, ok.” “Wenn du es so willst gut, aber ich habe die Wahrheit gesprochen. Noch etwas sie sollten ihren Sohn gehen lassen auch wenn sie Angst haben das im was passiert. Ich sorge dafür das er wieder heil hier ankommt.” meinte sie. “Warum gehen lassen? Er hatte mir nie etwas davon gesagt das er weg möchte.” “Ja weil er genau wusste was ihre Antwort ist.” Er sah seinen Sohn an der jetzt verlegen zum Boden sah. “Willst du mit ihnen gehen Eleu?” Es blieb eine weile still dann sagte er entschlossen: “Ja das möchte ich. Ich will sagen können ich habe auch was in meinem Leben erlebt habe, und nicht das ich mein ganzes Leben hinter einem kleinen Schreibtisch saß und Formulare und andern Papierkram erledigt habe.” Fest sah er jetzt seinen Vater an. “Also gut, und ihr bekommt euer Schiff das euch nach Moris bringt.” “Danke Herr.” sagte ich verbeugte mich leicht und ging dann mit Arina, und Eleu aus dem Saal. Eleu packte noch schnell ein paar Sachen und etwas Proviant ein und dann ging es auf den Hof wo unsere Pferde schon warteten. Wir stiegen auf und er sah noch einmal zu dem Fenster wo jetzt sein Vater stand und dann ritten wir zum Hafen runter.
Die anderen warteten schon auf uns und staunten nicht schlecht als sie erfuhren das Eleu auch mit uns kam. “Wie kommt es das du auch dabei bist?” fragte Van ihn als wir alle dann auf das Schiff stiegen. “Es hat sich so ergeben und ich bin auch froh darum.” Während er das sagte sah er zu Arina rüber und Van fragte nicht weiter da er sich sein teil dabei dachte. Es war ein großes Frachtschiff das Ware nach Moris brachte. Wir bekamen Unterkünfte und einen kleinen Raum wo wir auch essen konnten. Nachdem ich mein Pferd unter Deck gebracht hatte machte ich mich zum vorderen Teil des Schiffes auf und sah mich etwas um. Langsam begann das Schiff auszulaufen. Die See begann sich am Schiff zu teilen und als wir ganz aus dem Hafen waren lichteten sie die Segel. “Ich wusste doch das ich dich hier finde. Du bist immer an dieser Stelle wenn du mit dem Schiff unterwegs bist.” meinte Van der von hinten kam. “Ich finde es hier einfach am schönsten. Denkst du wir finden sie wieder?” fragte ich ihn bedrückt. “Ich kann es dir leider nicht sagen aber ich glaube es von ganzem Herzen, und solange ich das tun werde höre ich auch nicht auf sie zu suchen.” “Das soll mich jetzt beruhigen? Ich weis nicht recht. Aber ich hoffe auch das wir sie wieder finden werden.” Mit Tränen in den Augen lehnte ich mich an ihn und er legte seinen Arm um mich. Van ging nach einer Weile wieder runter ich aber blieb noch stehen. “Madame?” “Ja.” antwortete ich und drehte mich um. Arina kam auf mich zu und fragte mich: “Was werden wir jetzt machen?” “Als erstes mal du kannst ruhig Mira zu mir sagen ok. Wir werden nach Moris segeln und dort in Noria denn Vater von Taria aufsuchen. Er wird uns sicher helfen können denn er war schon in der Vergangenheit hilfreich.” “Und danach schon eine Ahnung was danach ist?” wollte Eleu wissen der auch gerade kam. “Ich kann es euch nicht sagten ich weis nicht einmal ob wir es überhaupt schaffen werden.” sagte ich und nahm langsam den Verband den ich immer noch um hatte ab. Die Haut auf meiner Hand war total verbrannt. “Was ist da passiert?” wollte Eleu wissen. “Ich habe versucht zu verhindern was geschehen ist. Ich bin in die Säule gegangen in der meine Tochter stand.” Es war eine Zeitlang ruhig dann meinte ich: “Arina, du wolltest doch das kämpfen lernen, oder? Hier hast du einen sehr guten Lehrer.” Ich packte Eleu und zog ihn zu Arina rüber. “Dann noch viel Spaß. Ich werde zu den anderen runter gehen.” Die beiden standen Stocksteif da und sahen mich verwirrt an als ich sie verließ.
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