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Goriens Schicksal
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Ich blieb erst mal einen Moment stehen und sah dann nach den Leuten die am Boden lagen. Nachdem sie grob versorgt waren machte ich mich auf den Weg durch die Zimmer. Vor Niomes Zimmer machte ich halt. War ich schon soweit? Nein noch nicht. Ich drehte mich von der Türe weg und ging in den nächsten Raum. Es dauerte eine ganze Weile bis ich durch war aber es sah noch ok aus. Sogar besser als ich gedacht hatte. Als ich in Garten ankam ging ich zielstrebig zum Grab meiner Mutter und dem von Niome. Ich kniete mich ins Gras nahm die Kette ab und hing sie über das Steinkreuz von Niomes Grab. Mit etwas ruhigeren Gedanken stand ich wieder auf und machte mich auf den Weg in die Stadt. Da ich jetzt nicht mehr verhüllt war blieben die Leute ruckartig stehen als sie mich sahen und tuschelten mit ihrem Nachbarn. Auf dem Marktplatz blieb ich stehen und relativ schnell sammelte sich eine Menschenmenge um mich. “Jetzt wird es keine Ungerechtigkeit mehr geben dafür werde ich sorgen bis an das Ende meines Lebens und ich bitte jeden der große Probleme wegen dem was passiert ist hat zu mir zukommen das wir sie gemeinsam lösen können. Ihr werdet mich oben im Palast finden.” Als ich fertig war drehte ich mich um und trabte langsam wieder vom Platz. Die Leute machten mir eine Gasse frei aber sahen mich erst mal komisch an.
Auf dem Weg zurück ins Schloss sah ich mich erst mal ein wenig um und merkte das die Leute hier eigentlich alles wieder richtig im Griff hatten und auch wieder lachten. Ich glaube ich war die einzige die es nicht überwinden konnte oder bildete ich mir das alles nur ein? Es vergingen weitere Tage in denen nichts passierte. Langsam bereute ich es das ich Van und die anderen so fertig gemacht hatte. Auch Zell der eigentlich für gar nichts die Schuld trug habe ich niedergemacht und das ziemlich. Dabei hätte ich ihn gerne näher kennen gelernt. Aber das kann man jetzt auch nicht mehr ändern denn ich kann nicht einfach verschwinden wie das früher ging. Jetzt hatte ich Verantwortung für diese Leute und musste dafür sorgen das ihnen nicht noch einmal so etwas passiert. Auch wenn es die nächste Zeit nicht so aussieht als ob wieder was auf uns zukommt muss man doch vorbereitet sein denn wie ich jetzt weis kommen die ganz schlimmen Sachen immer dann wenn man am wenigsten mit ihnen rechnet.
Als ich an diesem Morgen aufstand und wie auch am Tag zuvor gleich in den Garten gehen wollte wurde ich von jemandem aufgehallten. “Sie haben Besuch von ein paar Leuten, Miss.” “Von wem?” “Sie haben gesagt das sie, sie kennen und das sie schon auf sie warten.” “aber ich erwarte niemanden.” meinte ich nachdenklich “Aber es schien wichtig zu sein. Sie warten im Ballsaal auf sie.” “Ja ok, danke.” Er verbeugte sich kurz und ging dann wieder an seine Arbeit. Da ich jetzt doch neugierig wurde begab ich mich also in den Saal. Dort traf mich fast der Schlag und mir blieb kurz die Luft weg. Als ich mich wieder unter Kontrolle hatte fragte ich sie: “Was wollt ihr den hier? Ich dachte ihr wollt mit mir nichts mehr zu tun haben.” “Das hättest du wohl gerne und wirst du nicht so schnell los.” meinte Aron. “Und erst recht nicht nachdem was du mit mir gemacht hattest. Du hast mich moralisch total runter gebracht aber du hast mich auch wieder aufgebaut und dafür danke ich dir.” “Aber warum bist du hier Zell?” Er sah sich um und meinte dann: “Ich will schließlich auch mehr über dich erfahren auch wie und wo du gelebt hast den du bist die letzte meiner Familie. Dein Vater ist vor zwei Wochen friedlich im schlaf gestorben.” Seinen Kopf senkte er und starrte auf den Boden. Langsam ging ich auf ihn zu nahm ihn in Arm und meinte tröstend: “Jetzt bist du nicht mehr alleine und du wirst es auch nie wieder sein denn jetzt hast du ja auch mich.” Als er mich ansah hatte er Tränen in den Augen. “Wir sollten uns wo hinsetzten wo es bequemer und wir alleine sind.” meinte Taria. Ich nickte und ging voraus.
Wir begaben uns in das alte Ratszimmer von meinem Vater und setzten uns. Als alle da waren schloss Lira die Türe und machte es sich am Tisch bequem. “Und was hast du die letzte Zeit hier alles gemacht?” “Eigentlich nichts groß. Ich habe festgestellt das die Leute hier viel besser mit dem Problem klar gekommen sind als ich selbst.” meinte ich. “Aber das kann auch ganz anders sein. Vielleicht vergraben sie ihre Ängste nur unter Arbeit.” legte Van ein. “Ja vielleicht. Aber ich glaube das nicht. Ist eigentlich alles vorbei? Oder passiert wieder was neues wenn man denkt das man in Sicherheit ist?” “Es ist nicht vorbei!” Ich sah mich ruckartig um sah aber keinen. “Habt ihr eben was gesagt?” “Nein, warum?” fragte Aron verwirrt. “Echt nicht? Denn es kam mir so vor als hätte jemand gesagt es ist nicht vorbei.” meinte ich. Die anderen sahen mich etwas komisch an. Taria fragte: “Kanntest du die Stimme?” “Nein eigentlich nicht und doch auch ja. Sie kam mir sehr bekannt vor.” “Irgendwie komisch das ganze.” “Es war sicher nur eine Einbildung.” sagte ich mehr zu mir selbst als zu den anderen. “Ach noch etwas. Das hier hatte mir dein Vater gegeben kurz nachdem du weg bist und gesagt ich solle es dir geben.” sagte Lira und fing an in ihrer Tasche herum zu wühlen. “Hier.” Sie hielt mir einen Brief hin, ich nahm ihn und steckte ihn in meine Tasche. Wir unterhielten uns noch eine Weile, dann zeigte ich allen ihre Zimmer. Ich war gerade auf dem Weg in mein eigenes als ich merkte das ich verfolgt wurde. Ich drehte mich langsam um. “Alles ok, ich bin es nur.” meinte Van. “Was ist denn?” “Ich wollte nur mit dir reden das ist alles.” “Ok gehen wir in mein Zimmer oder willst du es mir hier draußen sagen?” “Nein lieber nicht hier im Flur.” Wir gingen also in meine Zimmer das nur ein paar Türen weiter den Flur runter war. Ich schloss hinter mir die Türe und setzte mich auf mein Bett. “Setz dich doch.” forderte ich ihn auf. “Nein ich stehe lieber. Es ist so... also... ” “Jetzt sag es schon, was ist los?” “Es ist wegen der Vereinbarung unserer Eltern.” “Ja, was ist damit?” “Willst du es den noch?” Ich sah ihn etwas verwirrt an und er sprach weiter. “Ich meine heiraten. Willst du es noch oder soll ich meinem Vater sagen wenn ich wieder nach Hause kommen das es nicht mehr statt findet?” “Ich weis es nicht. Mein Vater hätte es sicher gewollt aber ich muss erst darüber nachdenken. Ich kann jetzt noch nichts sagen. Es ist einfach zu viel passiert. Ich brauche einfach noch etwas Zeit. Ist das in Ordnung?” Er nickte lächelnd. “Es ist ja auch wirklich viel passiert, aber bitte sage mir so schnell es geht bescheid.” “Ja mache ich.” Dann verabschiedete er sich und ging auf sein Zimmer.
Ich langte in meine Tasche und holte den Brief heraus den Lira mir vorher gegeben hatte. Mit gemischten Gefühlen öffnete ich den Briefumschlag und zog das Blattpapier heraus. Dann fing ich an zu lesen
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