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Goriens Schicksal
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“Van was sollte das denn vorher?” schrie ich ihn an. “Ich weis auch nicht es ist mir so raus gerutscht. Aber es hat uns vielleicht noch Zeit geschaffen.” “Das ist gut möglich aber was machen sie jetzt mit Mira? Und was macht sie jetzt?” meinte Vargas so in den Raum. “Und warum haben sie uns nicht auch getrennt?” “Das ist eine gute Frage. Was haben sie vor?” fragte Taria die sich bis jetzt ruhig gehalten hatte. “Ist bei ihnen eigentlich alles ok?” “Ich denke schon.” Meinte Tranus bestürzt. “Ich habe sie noch nie so gesehen. Das sie anders ist wusste ich aber so.” “Sie hat einiges durchgemacht. Sie hat zugeschaut wie man ihre Schwester ermordet hat. Eigentlich erstaunlich das sie noch lebt.” meinte Vargas. “Ja, sie war schon immer sehr stark und hat sich von den anderen abgehoben auch wenn ich das früher oft als Belastung angesehen habe.” “Warum ist er eigentlich hier und wer sind sie überhaupt?” fragte Aron auf einmal. Alle sahen sich gegenseitig an. Nach einer Weile meinte Tranus: “Ich bin Tranus König von Gorien und Miras Vater. Sie wollen sie fertig machen und dafür brauchen sie uns alle. Wahrscheinlich wollen sie damit bezwecken das wir uns noch mehr Gedanken machen was sie vor haben und so nicht an Flucht denken. Ich schätze das jetzt ein paar Tage nichts passiert und dann werden sie uns einzeln holen und die wo geholt werden kommen nicht mehr zurück.” “Woher willst du das wissen?” fragte Van. “Herr Fanel ihr vergesst das ich schon eine ganze Weile hier im Gefängnis sitze und wir waren am Anfang zwanzig Leute davon bin soweit ich weiß nur noch ich übrig.” Wieder wurde es still und es war auch noch eine ganze Weile so.
Am nächsten Tag war es so wie der Vater von Mira es gesagt hatte. Sie taten nichts aber jeder machte sich Gedanken darüber was mit Mira gerade passiert. Ob es ihr noch gut geht? Keiner wusste es genau aber jeder hoffte das wir es vielleicht doch noch hier heraus schaffen würden. Die große Frage war nur wann und wer? “Meint ihr das sie das aushält?” fragte Van plötzlich. “Was meinst du damit?” wollte Aron genauer wissen. “Ja das alles hier. Ich weis wie sie nach dem Tod ihrer Schwester war und nach dem Überfall. Und ich glaube sie ist seelisch jetzt so am Boden das sie sich ergibt nur damit uns nicht auch noch was passiert.” “Aber sie hatte doch gesagt...” “Das ist jetzt egal. Sie ist nicht so stark wie sie vorgibt zu sein.” “Ich weis was du meinst. Aber es kann ja auch sein das sie durch diese Erlebnisse stärker geworden ist.” wendete Taria ein. “Nein, das ist sie nicht.” meinte Tranus und senkte den Blick. “Wie meint ihr denn das?” fragte Lira “Weist du noch wie sie vor dem Tod ihrer Mutter war?” Ich nickte und meinte dann: “Ja sie war ein Lebensfrohes Mädchen das viel Energie hatte und jedem mit ihren Späßen den letzten Nerv raubte.” “Genau aber seit dem Zeitpunkt als sie starb ist auch etwas großes in ihr gestorben, und das ist sehr schlimm. Am Anfang dachte ich immer das wird schon wieder aber sie hat es nie richtig überwunden. Sie gibt sich auch die Schuld dafür das sie gestorben ist, ich weis aber nicht warum.” “Woran ist ihre Frau eigentlich gestorben?” fragte Taria. “Das weis keiner so genau“
Die Zeit verging einfach nicht. Ich hatte keine Ahnung wie lange ich schon hier bin und ob es jetzt Morgens oder Abends ist. Plötzlich hörte ich schritte die immer näher kamen dann sagte irgendwer etwas zu der Wache und die Tür wurde auf geschlossen. Herein kam eine Wache die wie es den Anschein hatte eine höhere Position besaß. “Mira von Gorien?” Ich sah auf und nickte leicht, konnte aber nur die Umrisse von ihm sehen. Er ging noch mal kurz raus und dann kamen auch schon zwei weitere herein die mich hochzogen und hinter ihm her schleiften. Es ging eine Treppe herauf und dann durch einen schmalen Gang der durch Fackeln die an den Wänden hingen leicht erhellt war. Nach einer Weile ging es noch mal eine Treppe hinauf diese war aber nicht wie die letzte aus dem Felsen gehauen sondern aus gerade gehauenem Stein gebaut. Sie endete an einer Tür die auf einen geschmückten Gang führte. Langsam begann ich auch wieder selber zu gehen und wurde nur noch von den beiden Wachen gestützt. Der Mann vor mir trug einen schwarzen Umhang und hatte lange braune Haare die mit einem Band nach hinten gebunden waren. Er war hoch gewachsen und kräftig gebaut. Also ein richtiger Vollblut Ritter. Nach einer Weile kamen wir an eine große Tür. Die Wachen wo links und rechts neben mir standen traten vor und öffneten sie. Er ging vor und meinte: “Kommt, es wird Zeit.” Langsam folgte ich ihm. Die Wachen blieben draußen was mich etwas wunderte. Wir gingen durch den Saal und in ein kleineres Nebenzimmer. Plötzlich meinte er: “So und was hast du jetzt vor?” “Ich verstehe nicht ganz.” sagte ich verblüfft “Wenn ich dich jetzt laufen lassen würde was würdest du tun?” “Ich? Natürlich meine Freunde und meinen Vater suchen und versuchen zu retten auch wenn ich dabei umkomme. Aber warum wollt ihr das wissen und wer seid ihr überhaupt?” Er schwieg eine Zeit, sah sich unsicher im Raum um und meinte dann: “Weil ich euch dabei helfen werde.” Ich sah ihn verwirrt an. “Warum das? Arbeiten sie nicht für Tariyn?” “Nicht so richtig....Kennt ihr das?” Er griff unter sein Hemd, zog ein Medaillon heraus und hielt es mir hin. Ich nahm es in die Hand und konnte meinen Augen nicht trauen das Familienwappen. Warum trug er es? “Woher hast du das? Wer musste dafür sterben?” “Keiner es gehört mir. Ich bekam es als ich noch ein Baby war. Kurz bevor man mich entführt hatte.” “Das kann nicht sein dann... Aber klar, dass ist das was Folkers meinte, mit der verlorene Sohn wird auch zurückkehren” “Ja deshalb helfe ich dir um genau herauszufinden ob ich zu eurer Familie gehöre und warum man mich entführt hatte.” “Aber wenn ihr es schon wusstet warum seid ihr dann nicht gekommen?” “Man hielt mich lange hier gefangen bis ich zustimmte ihnen zu helfen.” “Ok dann las uns doch die anderen holen.” “Warte noch.” Er ging kurz weg und kam mit ein paar Sachen wieder. “Hier ziehe das an und hier ist dein Schwert. “Danke. Aber wie heißt du eigentlich?” “Ich bin Zell.” Ich nahm die Sachen zog sie mir schnell über und zog mir noch die Kapuze tief ins Gesicht. “Kann es los gehen? Wenn uns wer anspricht lasse mich reden und gehe immer einen halben Schritt hinter mir.” “Ok, also las uns gehen.”
Wir verließen den Raum, die Wachen waren nicht mehr da. Es ging fast den selben Weg zurück nur das wir erst eine Treppe weiter runter gingen. Es wurde immer dunkler und stickiger. Dann waren wir bei den Zellen. Sie waren nicht gerade gut bewacht. “Aufschließen!” sagte er in befehlendem Ton zu der Wache die vor einer Zelle Platz genommen hatte. Sie stand rasch auf verbeugte sich und schloss auf. Nach dem er mich kurz gemustert hatte schüttelte er den Kopf und stellte sich an die Wand. “Auf stehen, alle zusammen! Mann will euch sehen! Wird’s bald?” schrie er. Sie standen auf und gingen einer nach dem andern raus. Keiner von ihnen beachtete mich. Sie sahen sehr mitgenommen und fertig aus. Am liebsten wäre ich jedem von ihnen um den Hals gefallen aber ich musste mich zusammenreißen. Wenn ich es nicht schaffen würde wäre es für uns alle aus. Er ging vor dann kamen die anderen und ich ging nach. Es dauerte nicht lange dann waren wir auch schon im Innenhof. Die Galgen standen immer noch da.
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